Ein Ausflug zur Burg Guttenberg
Eigentlich hätten wir an diesem verlängerten ersten Oktoberwochenende ja in München bei Freunden sein sollen, aber die allseits beliebten Magen-Darm-Infekt-Viren haben uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht … So weit, so schlecht. Aber was soll man lange dem verpassten Städtetrip nachweinen. Die ersten beiden Tage waren wir alle nicht wirklich in der Lage große Ausflüge zu machen, aber am Tag der deutschen Einheit ging es der ganzen Familie wieder so gut, dass wir beschlossen, irgendwohin zu fahren, wo wir noch nie waren.
Nach einiger Suche und Diskussion einigten wir uns auf die Burg Guttenberg, die am Rande des Neckartals, in der Nähe von Bad Wimpfen, liegt. Auch die Kinder waren von der Idee angetan – Ritterburgen ziehen irgendwie immer. Und ein Blick auf die Internetseite sagte uns, dass der Eintritt in die Burg bzw. in das Museum für Familien insgesamt nur 12 € kostet. Das war natürlich eine freudige Nachricht für den Großfamiliengeldbeutel.
Obwohl das Wetter recht kühl und unbeständig war, war es ein toller Ausflug. Die Burg hat eine überschaubare Größe; die Wege sind gut für Kinder jeglicher Altersklassen zu bewältigen. Da wir um die Mittagszeit losgefahren sind, sind wir gleich in die Burgschenke eingekehrt. Der Blick aus den unzähligen Fenstern ist wahnsinnig schön, und die Kinder waren lange damit beschäftigt, Ich sehe was, was du nicht siehst zu spielen. Das Essen war sehr gut und bezahlbar. (Die Kinderportionen waren übrigens gigantisch!) Satt und zufrieden sind wir dann also losgezogen. Wie gesagt, die Größe der Burg ist überschaubar, und so mussten wir nur zwei Minuten zum Museum laufen. Man kommt dabei an der Greifenwarte vorbei und kann einige Eulen und Greifvögel sehen. Den Besuch der Warte mit Flugshow haben wir uns allerdings gespart, denn der kombinierte Familienpreis für Museum, Burg und Greifvogelwarte liegt dann schon bei 40 €.
Das Museum ist wirklich auch für kleinere Kinder ein Erlebnis, denn in jedem Raum gibt es Dinge zu sehen, die auch die Kleinen schon spannend finden – Ritterrüstungen, altes Spielzeug, Schaukästen mit nachgestellten Schlachten und natürlich das absolute Highlight: ein echtes Plumpsklo an der Turmmauer. ;) Um die einzelnen Ebenen der Ausstellung zu erreichen, muss man eine schmale, steinerne Wendeltreppe hinaufgehen. Die Treppe mit den wiederkehrenden Aussichtsfenstern fanden unsere Kinder auch ziemlich cool. Ganz oben erwartet einen dann für den Preis von 50 Cent, die man in einen Kasten werfen muss, sogar ein echtes Schlossgespenst. Von dort aus kann man über einen Mauergang zu einem weiteren Turm gelangen, den man besteigen kann. Von dort oben ist die Aussicht wohl wirklich berauschend. Ich kann das leider nur aus zweiter Hand berichten, denn meine Höhenangst hat mich kurz vor der Mauer schon fast brechen lassen … Ich harrte also wimmernd aus, während meine Kinder und mein Mann heldenhaft den Turm bestiegen. Natürlich tat ich aber jedes Mal, wenn jemand vorbeikam, so, als würde ich intensivst die Mauersteine untersuchen. *hüstel hüstel*
Es gibt auf der Burg keinen Spielplatz, aber eine Wiese (die bei besserem Wetter wohl zum picknicken gedacht ist), auf der ein formidabler Kletterbaum steht. Außerdem gab es ein Holzfass, das unsere Kinder,nach dem Vorbild anderer Kinder, einen kleinen Abhang hinaufschoben und von dort wieder runterrollen ließen. Irgendwann meinte dann allerdings mein Mann, sie sollten mal damit aufhören. Darüber war ich etwas irritiert, aber auf meine Nachfrage sagte er nur: „Das ist eigentlich als Tisch gedacht, nicht als Spielzeug. Hast du das nicht gesehen?“ Oops …
Ganz zum Schluss sind wir dann noch einen kleinen Waldweg hinunter gelaufen, der vorbei an einem kleinen Gärtchen und mehreren Grabstätten zu der burgeigenen Kapelle führt. Diese war leider verschlossen, aber der Weg dorthin war trotzdem schön und auch wieder nicht zu weit für die Kinder.
Alles in allem ein empfehlenswerter Ausflug!